Drama-Dreieck.

Wenn die Mehrheit der Leute in einer patriarchalen beherrschenden Kultur von sich selbst und der Natur abgeschnitten sind, ist es ihnen nicht möglich, erfüllt zu leben. Getrennt von ihrer inneren Wahrheit und ihrer tiefen Verbindung beraubt, können sie ihre Lebensenergie nicht aus ihrem eigenen Inneren schöpfen. Daher ist die logische Konsequenz, dass Energie von außen zugeführt, durch ständigen Konsum stimuliert oder von anderen Lebewesen abgesaugt werden muss. Dieser Energie-Raub verläuft nach dem Prinzip der Dominanz oder Unterdrückung. Derjenige Akteur, der einen anderen unterdrückt oder kontrolliert, zieht diesem seine Lebensenergie ab, indem er dessen freien Ausdruck hemmt und die Handlungen zu seinen Gunsten umkehrt oder lenkt. Diese Ausbeutungs-Dynamik zeigt sich auf allen Ebenen unserer patriarchalen kapitalistischen Gesellschaft. Die Staaten unterdrücken und manipulieren ihre Bürger, die Chefs beuten ihre Mitarbeiter aus, diese sind unerfüllt und beherrschen oder kommandieren ihre Mitmenschen, Familienmitglieder, Ehemänner unterdrücken und beherrschen ihre Frauen, diese wiederum lassen ihren Frust und Unzulänglichkeitsgefühle an ihren Kindern aus, von denen die verwundetsten und verwirrtesten dann andere Kinder misshandeln oder sich an Tieren vergehen…

Und allem zugrunde liegt die arrogante Annahme, dass der Mensch der Natur und anderen Lebewesen gegenüber überlegen sei und daher das überhebliche Recht hätte, diese auszubeuten, zu unterwerfen, zu zerstören und sich einzuverleiben. Unsere Gesellschaft ist ein Selbstzerstörungszyklus aus Unterdrückung und Ausbeutung, und dies ist nachvollziehbar, wenn wir in einem Programm aus Traumatisierung und Lügen, Verdrehung und Abspaltung heranwachsen. Im Moment unserer Geburt gewaltsam von unserer Mutter weggerissen, aus der Einheit und allumfassender Liebe entfernt, finden wir uns alleinsamein, verloren und getrennt in dieser kalten Welt wieder. Durch das Heranwachsen in einem kapitalistischen, wettbewerbsorientierten System mangelt es uns nicht nur an der Zeit und Aufmerksamkeit unserer Eltern, sondern wir werden darüber hinaus noch geprägt, wir müssten gegen unsere Mitmenschen ankämpfen und uns alleine durchschlagen, da es nur begrenzte Ressourcen und Möglichkeiten gäbe. Von klein auf werden wir gedrängt, gefordert, miteinander verglichen, gegeneinander aufgespielt, statt gemeinsam vorangetrieben und erhoben, gestärkt und bekräftigt. Von unserem eigenen Willen, einer nährenden Verbindung zu anderen und unserem tiefen Selbst abgeschnitten, gegeneinander aufgehetzt und tief verunsichert, ist es nur verständlich, dass der moderne Mensch sich dadurch absichern und erfüllen zu versucht, sich von der Energie und Aufmerksamkeit anderer zu ernähren. Wenn wir selbst nie das Selbstbewusstsein, die Selbstachtung und -erkenntnis erlangt haben, dass wir von Grund auf wertvoll, genug und bedeutend sind, müssen wir uns diese Bestätigung und flüchtige Absicherung im Außen einholen.

Durch Anpassung an ein von oben auferlegtes System, durch ausbeutende Beziehungen und Machtspielchen in unseren Freundschaften, innerhalb der Familie oder Partnerschaften… Immer wieder wechseln wir die Maske und unsere Lebensweise, um akzeptiert zu werden, um eine Illusion von Liebe, Verbundenheit und Sicherheit aufrechtzuerhalten. Doch dies ist die Falle: Wenn wir niemals unser wahres Ich kennenlernen, dieses ausdrücken und dadurch die Menschen anziehen und an uns binden, die uns für unser ehrliches authentisches Sein schätzen, werden wir uns zwangsläufig in Personas, in limitierten Ausdrucksweisen und oberflächlichen Masken verfangen. Und dadurch binden wir uns immer wieder an diejenigen, die uns eigentlich gefangen halten, die uns seelisch und emotional ausbeuten, uns klein und unzulänglich fühlen lassen – eben weil sie sich tief in ihrem Inneren selbst so fühlen. Weil sie ihren eigenen Schmerz verdrängt und abgekapselt haben und durch Konsum und Ablenkung zu kompensieren versuchen. Und eben dies ist die Schnittstelle, an der das toxische, zerstörerische System des terroristischen Kapitalismus des 21. Jahrhunderts ins Spiel kommt.

Zutiefst verunsicherte und gekränkte Menschen werden benutzt, um Sklaven des Systems und abgezählte Zahnräder in riesigen globalen Maschinen zu spielen. Ihre von außen suggerierten und aufrecht erhaltenen Mangelgefühle werden schamlos ausgenutzt, um immer weiter zu kaufen, zu produzieren, wegzuwerfen und zu verschwenden, um ein kleines Glück zu bekommen, Abhängigkeit zu erzeugen und das künstliche Wachstum der Industrie weiter anzukurbeln. Unglückliche Menschen sind nicht kreativ, aber getrieben produktiv. Und noch dazu verletzlich und oft krank, was den “Gesundheitssystemen” weiter Profit einbringt. Aber zu diesem Thema werde ich einen eigenen Beitrag veröffentlichen. Hier nur abschließend so viel: HEILUNG IST POLISTISCH. Selbsterkenntnis ist der Schlüssel zur Wahrung der Menschlichkeit und zur Rettung unserer Mutter Erde.

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